jeudi 6 décembre 2012

Peter Handke zum 70. Geburtstag


"Seit dem 24. März sind Serbien, Montenegro, die Republik Srpska und Jugoslawien das Vaterland für alle, die keine Marsianer und grünen Schlächter geworden sind." (Peter Handke, 1999)

"Ich werde von Tag für Tag zorniger. Plötzlich sind alle gegen den Krieg. Sogar Monsieur Chirac spricht davon, daß alles sein Recht haben muß. Aber in Jugoslawien, das mitgeholfen hatte, die Welt vom Nazitum zu befreien, war das Recht völlig egal (…) Das Recht war unwichtig, jetzt muß es plötzlich gewahrt werden. Deshalb will ich nicht mit dem Gesindel, das den Krieg gegen Jugoslawien befürwortet hat, in irgend etwas einstimmen. Die europäischen Staaten haben sich für alle Zeiten strafbar gemacht. Jetzt haben sie in Jugoslawien ihren Blutdurst gestillt – vor allem Deutschland hatte da ja einen gewissen Nachholbedarf –, und plötzlich sind alle diese Verbrecher für den Frieden." (Peter Handke, 2003)

Als Antidot gegen Bestrebungen, den "literarischen" vom "politischen" Peter Handke, den Dichter vom republikanischen Intellektuellen, zu trennen, sei an dieser Stelle an die Kontinuität der Parteinahme Handkes für die serbischen Opfer der Zerstörung der jugoslawischen Föderation erinnert. Wie Hermann Peter Piwitt 2006 in einem Kommentar zu der Hetzkampagne gegen den homo politicus Handke anlässlich der geplanten Verleihung des Heinrich-Heine-Preises der Stadt Düsseldorf an Handke gültig feststellte:

"Handkes Ruhm immerhin gestattete ihm jetzt, einer breiten Öffentlichkeit in Erinnerung zu bringen, was unsereins allenfalls noch in KONKRET oder im 'Freitag' sagen darf. Nämlich:
- Daß die Bombardierung einer der ehrwürdigsten Metropolen Europas ein barbarischer Akt war.
- Daß es verabscheuungswürdig war, den Bürgerkrieg zu riskieren, als man Nationalisten jugoslawischer Einzelstaaten ermunterte, 'ihren' Staat zu machen, obschon alle Volksgruppen Jugoslawiens mittlerweile überall im Staatenbund zu Hause waren.
- Daß es bei den Kriegen geopolitisch darum ging, alte Raumordnungspläne gegenüber dem ('Serbien muß sterbien') 'Erzfeind' umzusetzen und den letzten vergleichsweise plausiblen sozialistischen Staat Europas vom Kontinent zu löschen.
- Und schließlich, daß die 'biologische Lösung' die Anklage des Internationalen Gerichtshofs augenscheinlich vor einer Blamage rettete."

(konkret 7/2006)

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